Weiße Flecken im Nagelbett sprechen für eine schlechte Mineralstoffversorgung – glauben zumindest viele. FITBOOK hat von Experten Erstaunliches darüber erfahren, wie Auffälligkeiten der Fingernägel tatsächlich zu deuten sind.

Die einen haben noch nie darüber nachgedacht, die anderen beobachten sie ganz aufmerksam: die milchig-weißen Halbmonde auf dem Nagelbett, die bei manchen Menschen stärker auffallen – und bei manchen scheinbar gar nicht vorhanden sind. Der traditionellen chinesischen Medizin zufolge spricht die sogenannten „Lunula“, je deutlicher sichtbar sie ist, für einen energiegeladenen und gesünden Körper. Dahingegen könne eine dunklere Färbung auf Herzprobleme oder Gifte im Körper hindeuten. Hier zulande wüsste die Wissenschaft davon aber nichts. „Die Ausprägung ist genetisch veranlagt, bei jedem etwas anders und hat keinerlei Krankheitswert,“ versichert uns etwa der Münchener Dermatologe Dr. med. Timm Golüke.
Und was steckt WIRKLICH hinter weißen Flecken?
Wie Frau Dr. med. Miriam Rehbein, ebenfalls aus München und Spezialistin für ästhetische Medizin, uns aber erklärt, sind die ominösen weißen Flecken auf den Nägeln nichts Anderes als Lufteinschlüsse, hervorgerufen durch kleine Verletzungen. „Und dazu kann es selbst bei der professionellen Maniküre kommen.“ Weiße Pünktchen sind aus kosmetischen Gesichtspunkten zwar ungewünscht, dafür aber gänzlich harmlos. Andere Veränderungen jedoch können krankhafte Ursachen haben.
Achtung bei DIESEN Auffälligkeiten:
„Öl-“ oder „Tüpfelnägel“
Wenn sich auf den Fingernägeln bräunlich-gelbe Verfärbungen zeigen, spricht die Medizin von „Ölflecken“ oder „Ölnägeln“. Und die können mit einer Psoriasis zusammenhängen, warnt Dr. Rehbein – dem Volksmund besser bekannt als Schuppenflechte. Auch Nägel mit auffälligen Einkerbungen, sogenannte „Tüpfelnägel“, sprechen womöglich für die entzündliche Hautkrankheit. Damit gehen Sie am besten zu einem Dermatologen.
„Löffelnägel“
Wenn die Nagelplatte muldenförmig eingesenkt ist – „also der Nagel sich quasi nach innen biegt“, so Dr. Rehbein – und damit optisch an einen Löffel erinnert, handelt es sich wahrscheinlich um eine Koilonychie. Und der Ärztin zufolge ist dafür der häufigste Auslöser ein Eisenmangel. Damit wäre nicht zu spaßen: Als Bestandteil des Blutfarbstoffs Hämoglobin ist Eisen für einen reibungslosen Sauerstofftransport im Blutkreislauf mitverantwortlich. Es wäre daher wichtig, eine verlässliche Diagnose beim Mediziner einzuholen und dort gegebenenfalls auch eine Therapieform zu besprechen.
Brüchige Nägel
Sind die Fingernägel auffällig dünn und brüchig, könnte eine generelle Mangelernährung dahinterstecken. Es wäre ein typisches Symptom für Magersucht, das in dem Fall (unter anderem) auch mit trockener Haut und schütterem Haar einhergehen würde. „Ebenfalls deuten brüchige Nägel oft auf eine Schilddrüsenfunktion hin“, fügt Dr. Rehbein hinzu. Auch hier empfiehlt sich daher die Blutuntersuchung beim Arzt.
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Gelbliche, verdickte Fingernägel
Nagelpilz kann dazu führen, dass sich die gesamte Nagelplatte ablöst. Und schon vorher wird es im wörtlichen Sinne hässlich: Die Nagelsubstanz beginnt sich langsam aufzulösen, wodurch sich Hohlräume bilden, in die Luft eintritt. Das macht sich mit einer unansehnlichen Weißfärbung bemerkbar, wird bald gelblich-braun und kann zudem schmerzhaft sein. Die Infektion trifft meist Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise ältere Personen, und solche mit Durchblutungsstörungen – und muss dringend behandelt werden. Ansonsten laufen Betroffene Gefahr, dass der Pilz sich verbreitet, den Nagel komplett zerstört und andere Fingernägel befällt. Nagelpilz muss mit sogenannten Antimykotika behandelt werden. Sprechen Sie mit einem Fachmann!
Dunkle Flecken auf den Nägeln
Braune oder schwarze Flecken können einerseits Muttermale sein oder andererseits Hämatome – also Blutergüsse, beispielsweise als Folge einer Quetschung oder eines harten Aufpralls. Wenn sie ins Bläulich-Schwarze gehen, ist jedoch Vorsicht geboten: Schlimmstenfalls handelt es sich um schwarzen Hautkrebs. „Dunkle Flecken gilt es daher in jedem Fall zu beobachten“, betont Dr. Rehbein.