Natron ist der Trivialname für Natriumhydrogenkarbonat. Natriumhydrogenkarbonat besitzt die chemische Summenformel NaHCO3 und gehört zur Gruppe der Hydrogenkarbonate. Das Hydrogenkarbonat ist das Natriumsalz der Kohlensäure und sollte nicht mit Natriumkarbonat (Na2CO3), auch als Soda bekannt, verwechselt werden.

Wenn Du bisher noch nichts von Natron oder Natronhydrogenkarbonat gehört hast, dann könnten Dir vielleicht die Bezeichnungen Backsoda, Speisesoda, Speisenatron oder Backnatron etwas sagen. Diese Namen, sowie diverse Markennamen, kann Natron nämlich im Handel haben.
Natron bzw. Natriumhydrogenkarbonat ist beispielsweise in Ölschiefer, genauer, im Mineral Nahcolith, zu finden. Ölschiefer kommt beispielsweise in den Vereinigten Staaten vor. Natriumhydrogenkarbonat wird während der Ölförderung als Nebenprodukt gewonnen und kann beispielsweise zur Herstellung von Backpulver verwendet werden.
Wo Natron eingesetzt wird
Neben der Backpulverproduktion wird Natron auch als Brausepulverbestandteil genutzt. Natron kann generell vielfältig eingesetzt werden. So findet Natriumhydrogenkarbonat in der Sportlerernährung Anwendung und besitzt wahrscheinlich einen positiven Effekt auf die Ausdauer bei gesunden und trainierten Menschen. Auch in der Medizin wird Natron eingesetzt.
Es ist beispielsweise als Antidot (Gegenmittel) bei Vergiftungen durch Salicylate oder Antidepressiva (trizyklisch) im Einsatz. Als veraltet gilt die Nutzung von Natron als Mittel gegen Sodbrennen. Dennoch ist Natriumhydrogenkarbonat in einigen Präparaten, die bei Sodbrennen eingesetzt werden, vorhanden. Bestes Beispiel für ein solches Mittel ist das Bullrich-Salz (100 % Natriumhydrogenkarbonat).Werbung
Bei einer Dialyse (Hämodialyse) dient Natron als Puffersubstanz (Azidosekorrektur). Durch den Einsatz von Natriumhydrogenkarbonat als Puffersubstanz kommt es seltener zu Krämpfen, Blutdruckabfällen oder Übelkeit, als bei anderen, in der Dialyse eingesetzten Puffersubstanzen.
Unterschied Backpulver und Natron
Natron und Backpulver unterscheiden sich in der Zusammensetzung. Backpulver kann zudem Natron als Triebmittel enthalten. Des Weiteren kann Backpulver aus Natron hergestellt werden. Der Hauptbestandteil von Backpulver ist allerdings Soda. Soda ist der Trivialname von Natriumkarbonat.
Natriumhydrogenkarbonat (Natron) und Natriumkarbonat unterscheiden sich in der chemischen Struktur. Beide Verbindungen sind Karbonate und Natriumsalze. Durch die Wasserstoffkomponente, also das „Hydrogen“ im Natron, haben beide Verbindungen unterschiedliche Eigenschaften.
Die Unterscheidung ist auch durch die vielen umgangssprachlichen Namen der beiden Verbindungen nicht einfach. Soda wird auch als Kristallsoda bezeichnet, weil reines Soda (Na2CO3) mit Wasser kristallisiert. Natron wird auch als Kaiser Natron bezeichnet und ist zudem als Bullrich-Salz bekannt. Des Weiteren wird Natron auch Speisesoda, Speisenatron oder Backsoda genannt.
In Backpulver wird es oft mit der Bezeichnung Lebensmittelzusatzstoff E500 aufgeführt. Natron wird aufgrund seiner Eigenschaften in das Backpulver gegeben. Im Gegensatz zu Soda setzt Natron (Natriumhydrogenkarbonat) in Kontakt mit Feuchtigkeit, Säure sowie Hitze, Kohlensäure frei. Durch die Freisetzung der Kohlensäure wird beispielsweise der Teig locker. Soda ist hingegen basischer als Natron und kann stärker reagieren. Daher wird Soda (Waschsoda) als Reiniger eingesetzt.
Aber im Umgang mit Waschsoda ist Vorsicht geboten, denn die Verbindung reagiert heftig mit Säure und bildet beispielsweise einen starken Schaum aus. Soda wird, aufgrund der Reaktionsstärke, bei heftigen Verschmutzungen eingesetzt. Sowohl Soda als auch Natron sind in diversen Haushaltsreinigern zu finden.
Natron wird nicht nur in Backpulver, sondern auch in Kosmetikprodukten sowie in verschiedenen Lebensmitteln eingesetzt. Als Hilfsmittel gegen Sodbrennen wird es beispielsweise als Bullrich Salz verwendet. Bullrich Salz soll die Magensäure schneller neutralisieren.
Natron Kur – lässt sie Pfunde an Armen, Rücken, Oberschenkeln und Bauch verschwinden?
Natron ist basisch und wird in der Medizin beispielsweise als Puffersubstanz genutzt oder findet als Hausmittel (Bullrich Salz) Anwendung gegen Sodbrennen. Als basisches Mittel ist es auch für die alternative Medizin interessant geworden. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Basen und Säuren ist für die Körperfunktion wichtig. So sollen viele Stoffwechselvorgänge im basischen oder neutralen Bereich stattfinden. Um eine Übersäuerung des Körpers zu vermeiden, sollte der Körper mit basischen bzw. basisch wirkenden Mineralstoffen versorgt werden. Dieser Ansatz der alternativen Medizin gilt allerdings nicht für alle Stoffwechselvorgänge und für die Magenverdauung.
Im Magen wird ein saures Milieu aufgebaut, um beispielsweise Nahrungsmittel zu zersetzen. Es kann also nicht die Rede davon sein, dass der Körper nur basisch, neutral oder sauer ist. Des Weiteren fehlen bislang Belege, dass ein gestörter Säure-Basen-Haushalt die Entstehung von Krankheiten wie Allergien, Diabetes oder Krebs begünstigt.
Auch anhaltende Müdigkeit, Kopfschmerzen, Infektanfälligkeit und Sodbrennen wird in der alternativen Medizin beispielsweise mit einem gestörten Säure-Basen-Haushalt in Verbindung gebracht. Es verwundert also nicht, dass Natron-Kuren zur Herstellung des Säure-Basen-Gleichgewichtes vorgeschlagen werden.
Wir erklären Dir nachfolgend, wie eine Natron-Kur beispielhaft durchgeführt wird, und gehen anschließend darauf ein, ob die Kuren überhaupt sinnvoll sind und sich als Fettreduzierer eignen.
Natron Kur – wie wird diese durchgeführt?
Die Natron-Kur soll das Säure-Basen-Verhältnis im Körper in das Gleichgewicht bringen. Eine solche Kur soll sich ohne Probleme in den Alltag einfügen lassen. Für die Kur werden Natron und frischer Zitronensaft benötigt. Ein halber Teelöffel bis zu einem Teelöffel Natron wird in eine Tasse gegeben und es wird 250 ml warmes Wasser (nicht über 50 °C) hinzugegeben.
Die Natronlösung wird morgens direkt nach dem Aufstehen zubereitet und auf nüchternen Magen getrunken. Nach ca. 10 Minuten soll ein Tropfen des frischen Zitronensaftes in ein Glas kaltes Wasser gegeben und ebenfalls getrunken werden. Nachdem das Glas Wasser mit Zitronensaft getrunken wurde, soll mindestens eine Stunde mit dem Essen gewartet werden.
Je nach Veröffentlichung und Empfehlung wird die Kur über 30 Tage durchgeführt oder in Intervallen von fünf Tagen oder zwei Wochen genutzt. Das bedeutet, 5 Tage Kur, 5 Tage Pause, und wieder 5 Tage Kur bzw. zwei Wochen Kur und zwei Wochen Pause.
Gibt es Warnhinweise?
Die Natron-Zitronen-Kur soll nicht bei Kindern und Schwangeren durchgeführt werden. Des Weiteren sollten Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion und Herzproblemen die Kur mit einem behandelnden Arzt absprechen oder die Kur nicht durchführen. Bei Bluthochdruck sowie bei Gastritis ist die Kur ebenfalls nicht ratsam.
Des Weiteren kann Natron die Aufnahme anderer Substanzen beeinträchtigen, weshalb nach der Zufuhr von Natron mindestens zwei Stunden mit der Einnahme von Medikamenten gewartet werden sollte. Generell ist es ratsam, vor einer solchen Kur, einen Arzt zurate zu ziehen und sich eine Fachmeinung zur Wirksamkeit der Kur einzuholen.
Was sagen die Befürworter der Kur zur Wirkungsweise?
Befürworter erklären beispielsweise, dass die Kur aufgrund der basischen Eigenschaften des Minerals hilft. Die Natronlösung soll mit der Magensäure reagieren und den pH-Wertim Magen erhöhen. Der Körper ist bestrebt, den pH-Anstieg auszugleichen und soll saure Stoffwechselprodukte aus anderen Körperregionen aktivieren. Das Zitronenwasser soll den basischen Effekt auf den Körper verstärken.
Was sagen die Kritiker?
Viele Mediziner sehen die länger andauernde Einnahme von Natron eher kritisch. Denn durch die Natronaufnahme und den steigenden pH-Wert im Magen wird die Produktion der Magensäure eher gesteigert und es kann zum sogenannten Rebound-Effekt und in der Folge zu einer starken Übersäuerung des Magens kommen. Auch die vermehrte Kohlendioxidbildung ist eine der Nebenwirkungen der Natron-Aufnahme.
In der Folge kann es zu Völlegefühl und Bauchschmerzen kommen. Des Weiteren kann die Natron-Kur zu vermehrten Blähungen und zu vermehrtem Aufstoßen führen. Wird Natron sogar überdosiert, dann kann das schwere Erkrankungen zur Folge haben. Der Nutzen der Natron-Zitronen-Kur lässt sich kaum nachweisen. Sowohl der Abbau von abgelagerten Säuren sowie die Reduktion von Fetten an Oberschenkel, Armen, Rücken und Bauch lässt sich physiologisch kaum erklären.
Es ist eher ratsam, für eine ausgewogene Ernährung zu sorgen und frisches Gemüse sowie Vitamine und wichtige Mineralstoffe mit der Nahrung aufzunehmen. Durch eine ausgewogene, gesunde Ernährung und sportliche Betätigung sowie frische Luft (beispielsweise Spazierengehen), kann der Mensch etwas für seinen Körper tun.
Auch die Vermeidung von Stress und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr können der Gesundheit zuträglich sein. Wer eine Diät machen möchte oder gezielt Pfunde verlieren möchte, der sollte Rücksprache mit einem Arzt halten und herausfinden, welche Diät für ihn infrage kommt.
Natron-Kur – Fazit
Die Natron-Zitronen-Kur ist in der Regel einfach durchzuführen und soll, laut alternativer Heilkunde, gesund sein. Angeblich soll die Kur die Verdauungsfunktionen verbessern und den Säure-Basen-Haushalt ausgleichen. Des Weiteren soll die Kur die allgemeine Gesundheit verbessern. Tatsächlich gibt es keine physiologische Erklärung für die Wirksamkeit der Natron-Zitronen-Kur.
Des Weiteren wird die Kur von Medizinern eher kritisch gesehen. Gerade die langfristige Einnahme von Natron kann zu Blähungen, Völlegefühl, Aufstoßen, Bauchschmerzen und anderen unerwünschten Wirkungen führen. Das Natron sorgt im Magen eher dafür, dass die Magenzellen vermehrt Säure produzieren, und kann zum sogenannten Rebound-Effekt führen. Die Kur wird zudem nicht für Kinder, Schwangere, Nierenkranke, Menschen mit Gastritis und Bluthochdruck empfohlen.
Die im Titel erwähnte Frage, ob die Kur tatsächlich Pfunde schmelzen lässt, kann eigentlich nur mit: „Es gibt keinen Beweis für die Wirksamkeit der Kur“ beantwortet werden. Wenn Du eine Natron-Kur durchführen möchtest, dann solltest Du gut abwägen, ob diese Kur überhaupt für Dich infrage kommt. Des Weiteren solltest Du auch die kritischen Stimmen beachten und unter Umständen eine Fachmeinung von einem Arzt einholen. Um gezielt Fett zu reduzieren und seinen Körper zu formen, gibt es vermutlich andere Maßnahmen.
Der Arzt kann Dich darüber aufklären und Dich gegebenenfalls zum Thema Diät beraten.
Wer sich die basische Wirkung von Natron nicht nur im Haushalt oder im Backpulver zunutze machen möchte, der kann sich über eine Entgiftung per Basenbad beim Arzt oder Heilpraktiker beraten lassen. Ein Basenbad ist eine sanftere Methode, mit dem basischen Mineralstoff in Berührung zu kommen.
Die Haut gehört, in der alternativen Medizin, zu den wichtigen Entgiftungsorganen. Die Haut kann Gifte und Stoffwechselprodukte ausscheiden. Mit einem Basenbad soll die Ausscheidung der Gifte und der nicht mehr benötigten Stoffwechselprodukte gefördert bzw. stimuliert werden. Es wird durch das Bad, laut alternativer Medizin, die Selbstreinigung des Körpers angeregt.
Wenn Du eine Entgiftung durchführen möchtest, dann gilt auch, wie bereits bei der Natron-Kur, dass die Rücksprache mit einem Arzt sinnvoll ist. Dieser kann Dich auch über Sinn und Nutzen einer solchen Entgiftung aufklären und Dir erklären, ob eine solche Maßnahme überhaupt notwendig ist.
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